Antho­tyro – mil­der, fett­ar­mer Kä­se aus Schafs- und/oder Ziegen­milch

Griechische Käsesorten und dazu passende Weinempfehlungen / 2. Teil

Gastbeitrag von Oenologin und Wein-Journalistin Nikoleta Makrionitou

Anthotyro ist ein mil­der, meist fett­ar­mer Kä­se, der ent­we­der aus Schafs- oder Zie­gen­milch oder ei­ner Kom­bi­na­tion aus Bei­den (Misch­kä­se) her­ge­stellt wird. Die meis­ten Va­rian­ten des Kä­ses sind un­ge­sal­zen und schnee­weiß, mit ei­ner fes­ten, aber noch cre­mi­gen Kon­sis­tenz. Der Ge­schmack ist zart-mil­chig, un­ter­legt von ei­ner mil­den Säu­re. In vie­len Re­gio­nen Grie­chen­lands wer­den ge­sal­ze­ne Va­rian­ten mit län­ge­rer Re­ifung her­ge­stellt, wo­raus sich sehr in­­te­­res­­san­­te Ge­schmacks­re­sul­ta­te er­ge­ben.

Zu ei­nem fri­schen An­tho­ty­ro mit nur kur­zer Rei­fung pas­sen wei­ße Wei­ne – tro­cken oder so­gar halb­tro­cken aus­­ge­­baut – mit viel Frucht her­vor­ra­gend. De­bina, Mus­cat oder ein Ma­la­gou­siá sind ein gu­te Wahl.

Ein län­ger ge­reif­ter, mehr tro­cke­ner An­tho­ty­ro, er­for­dert wür­zi­ge­re, kör­per­rei­che Wei­ne » wie z. B. »Ro­dí­tis«, »Vi­di­anó« oder »Ró­bo­la«. Auch ein wei­ßer Mus­kat und so­gar ein sü­ßer Mus­kat von Ale­xan­dria harvmo­nie­ren sehr gut zu dem mil­den, aber prä­sen­ten Milch­ge­schmack des Kä­ses. Die blu­mi­gen Aro­men und die ge­reif­ten Ge­schmacks­tö­ne der Mus­kat­re­be un­ter­stüt­zen den spe­zi­el­len Kä­se­ge­schmack des An­tho­ty­ro und he­ben die­sen her­vor.

Hier geht's zum Originalbeitrag: Greece-is.com »

Unser Kommentar dazu:

Wie auch »Ma­nouri«, ist »An­tho­ty­ro« dem ita­li­eni­schen Ri­cot­ta in Ge­schmack und Kon­sis­tenz sehr ähn­lich. Auf Kre­ta kennt man An­tho­ty­ro, den "Blu­men­kä­se“, in ei­ner säu­er­li­chen Va­rian­te unter dem Na­men »My­zi­thra«, ge­nau­er ge­sagt »Xi­no­my­zi­thra Kri­tis«.

Der tra­di­tio­nel­le Kä­se, der aus der ver­blie­be­nen Mol­ke der Fe­ta­pro­duk­tion her­ge­stellt wird, be­sitzt eine "Ge­schütz­te Ur­sprungs­be­zeich­nung" (G.U.). Das ro­t-gel­be Gü­te­sie­gel ist meist en­glisch­spra­chig und heißt dann "Pro­tec­ted De­sig­na­tion Of Ori­gin", ab­ge­kürzt »PDO«.

Serviertipps:

Ein fri­scher, un­ge­sal­ze­ner An­tho­ty­ro eig­net sich pri­ma als Brot­auf­strich zum Früh­stück, mit Ho­nig oder Früch­ten kom­bi­niert. Er passt wei­ter­hin gut zu To­ma­ten, Früch­ten wie z. B. Fei­gen und Wild­kräu­tern und eig­net sich bes­tens als Fül­lung in ei­nem Fi­lo­teig, so wie wir ihn (sie­he Fo­to!) ge­nos­sen ha­ben.

Die tro­ckene, al­so lang ge­reif­te Va­rian­te, ist sal­zig, von fes­ter Kon­sis­tenz und kann in der Na­se ein sher­ry­ar­ti­ges Aro­ma be­sit­zen. Sie passt her­vor­ra­gend zu Spa­ghet­ti oder Sa­lat.

Anthotyro – »Jung« (kurz gereift)

Produzent: Báfas S., Söhne AG – Ko­ro­ni­sia, Am­bra­ki­scher Golf, Grie­chenland
Farbe/Typus: schnee­wei­ßer Weichkäse
Milchsorten: Schafs- und Zie­gen­misch­kä­se

Geschmack: Der Anthotyro von Bafas ist ein milder Weichkäse ausschließlich her­ge­stellt aus Schafs- und Zie­gen­milch mit kurzer Reifedauer. Seine Kon­sis­tenz ist fest, aber auch cremig. Im Ge­schmack ist er zart mil­chig und weist ei­nen sehr ge­rin­gen Salz­ge­halt auf. Da­mit ist er als Brot­be­lag zum Früh­stück ide­al ge­eig­net und kann auch ger­ne mit Ho­nig oder Früch­ten kom­­bi­­niert wer­den. Als Fül­lung für di­ver­se Pi­ta-Krea­tio­nen ist der Anthotyro Kä­se eb­en­falls sehr zu em­pfeh­len. So z. B. auch als Filo­teig- (Blät­terteig-) Fül­lung.

Bafas – Anthotyro Weich­kä­se
Bezugsquelle: NIK THE GREEK »

Unsere Gernekochen-Weinempfehlungen zu jungem Anthotyro.

Mantinia – leicht bis mittel­kräf­tig

Winzer: Ktima (Wein­gut) Tse­le­pos S.A., Tri­po­li, Ar­kar­dien – Pe­lo­pon­nes, Grie­chen­land
Farbe/Typus: frucht­be­ton­ter tro­cke­ner Weiß­wein
Rebsorte: Mos­cho­fí­lero
Alkoholgehalt: 12,5 % Vol.

Geschmack: In der Na­se kräf­ti­ge Zi­trus­aro­men so­wie flo­ra­le Aro­men nach Li­mo­nen­blü­ten.

Am Gaumen präsentiert sich der Mantinia frisch-fruch­tig mit aus­ge­präg­tem Säu­re­spiel (Zi­trus-Frucht­aro­men), sehr fein und lang an­hal­tend.

Tselepos – »Mantinia« weiß trocken 2023
Bezugsquelle: NIK THE GREEK »

Malagousiá – leicht bis mit­tel­kräf­tig

Winzer: Ktíma (Wein­gut) An­to­no­poulos, Ach­aia – nord­west­li­che Pe­lo­pon­nes, Grie­chen­land
Farbe/Typus: frucht­be­tonter, tro­cke­ner Weiß­wein
Rebsorte: Ma­la­gou­siá
Alkoholgehalt: 11 % Vol.
Geschmack: Der rein­sor­ti­ge Ma­la­gou­zia Weiß­wein von An­to­no­pou­los ist von hell­gel­ber Far­be mit grün­li­chem Schim­mer. Die ty­pi­schen Ma­la­gou­zia Aro­men nach tro­pi­schen Früch­ten, so­wie Bir­ne und Pfir­sich kom­men hier be­ein­dru­ckend zur Gel­tung

Am Gaumen prä­sen­tiert sich der aus­ge­wo­ge­ne Weiß­wein von An­to­no­pou­los mit an­ge­neh­mem und lan­gem Ab­gang.

Antonopoulos – Malagouzia tro­cken 2022
Bezugsquelle: NIK THE GREEK »

Unsere Gernekochen-Weinempfehlungen zu gereiftem Anthotyro.

Róbola – kräftig

Winzer: Sclavos Wei­ne, Ev­ri­via­dis Scla­vos, Kech­rio­nas Li­xour­ri, Ke­pha­lo­nia, Grie­chen­land
Farbe/Typus: frucht­be­ton­ter Weiß­wein
Rebsorte: Róbola
Alkoholgehalt: 13 % Vol.

Geschmack: Der von Evri­via­dis Scla­vos ge­mäß bio­dy­na­mi­schen Richt­li­nien an­ge­bau­te »Vino di Sas­so« (Stein­wein) ist ein Mus­ter­exem­plar sei­ner Art. In der Na­se of­fen­ba­ren sich Frucht­aro­men nach Li­met­­ten so­wie de­zen­te Ap­fel­aro­men.

Auf der Zun­ge und am Gau­men frisch und mi­ne­ra­lisch, mit gro­ßer Tie­fe und Kom­ple­xi­tät.

Sclavos – »Vino di Sasso« 2021
Bezugsquelle: Stelios Weine »

Asprouda Serron – kräf­tig

Winzer: Domaine Ne­rant­zi in Pen­ta­po­li, Nord­grie­chen­land
Farbe/Typus: frucht­be­ton­ter, ex­trakt­rei­cher Weiß­wein
Rebsorte: As­prou­da Ser­ron
Alkoholgehalt: 13% Vol.
Geschmack: Dieser an­spruchs­vol­le »Ma­ke­do­nier« wird aus­schließ­lich aus der sel­te­nen wei­ßen, au­toch­tho­nen Reb­sor­te As­prou­da ge­won­nen. Tie­fe Gold­far­be, in der Na­se viel gel­be Frucht, Zi­tro­nen­con­fit (in Salz eingelegte Zi­tro­nen), ge­rös­te­ter Se­sam, fri­scher Sal­bei.

Am Gaumen weich und cre­mig, ohne über­flüs­si­ge Opu­lenz. Aus­ge­präg­te Mi­ne­ra­li­tät. In der Stil­rich­tung ei­ner Top-Cu­vée aus dem nörd­li­chen Rhône­tal. Ein ab­so­lu­ter Traum mit Sucht­ge­fahr!

Domaine Nerantzi – Asprouda of Serres BIO 2020
Bezugsquelle: Vin de Sud »


Was ist Feta PDO?

Was hat es mit dem Begriff »PDO« (engl. Be­zeich­nung) bzw. »POP« (griech. Be­zeich­nung – Pros­ta­te­vó­me­ni ono­ma­sía Pro­élev­sis) bzw. »GU« (dt. Be­zeich­nung) und »DOP« (ital. Be­zeich­nung) auf sich? Ger­ne­ko­chen – Mit Wein ge­nie­ßen war im Mai 2019 auf »Fe­ta-Ex­pe­di­tion« in Grie­chen­land und hat sich vor Ort in­for­miert.

Reisereportage: Feta PDO – Let's get real!

Eine kleine Auswahl griechischer Käsesorten

Griechenlands Käselandschaft hat weit mehr zu bieten als nur Féta und Kefalótyri.

Hier eine kleine Auswahl bekannter und weniger bekannter, griechischer Käsesorten ...

Griechische Käsesorten: 1) Graviera

Der gereifte Graviera ist von hell­gel­ber Fär­bung und in ei­ner Viel­zahl von Ge­schmacks­rich­tun­gen und Tex­turen er­hält­lich. Er wird haupt­säch­lich – je­doch nicht aus­schließ­lich – aus ei­ner Mi­schung aus Zie­gen- und Schafs­milch her­ge­stellt. Ei­ne der we­ni­gen Aus­nah­men bil­det der mil­de Gra­vie­ra von den Ky­kla­den-In­seln, bei dem Kuh­milch ver­wen­det wird. Je nach Rei­fe­grad kann der Kä­se weich und butt­rig oder hart und wür­zig sein, wie der San-Mi­cha­li-Kä­se, der auf der In­sel Sy­ros her­ge­stellt wird. [...]

1. Teil – Graviera

Griechische Käsesorten: 3) Manouri

Manouri ist ein fettreicher und nur leicht ge­sal­ze­ner Weich­kä­se aus Schafs- und Zie­gen­milch. Ala­bas­ter-weiß prä­sen­tiert sich der be­kann­tes­te Weich­kä­se Grie­chen­lands. Mit min­des­tens 60 Pro­zent Fett­an­teil, be­sitzt er ei­ne ge­halt­vol­le Tex­tur, kom­bi­niert mit ei­ner fan­tas­tisch cre­mi­gen, butt­ri­gen Kon­sis­tenz. Pu­res Glück auf der Zun­ge! [...]

3. Teil – Manouri

Griechische Käsesorten: 4) Kefalótyri gerieben

Kefalotyri ist ein ziemlich sal­zi­ger und wür­zi­ger Hart­kä­se, wes­halb er sich her­vor­ra­gend als Kä­se­ab­rieb über Pas­ta oder zur Zu­be­rei­tung ei­nes Sa­ga­na­ki eig­net. Roh ser­viert, ist ein leicht wür­zi­ger Wein wie Xi­nòma­vro, Agior­gí­ti­ko oder Mav­ro­trá­ga­no ei­ne gu­te Wahl.  [...]

4. Teil – Kefalótyri gerieben

Griechische Käsesorten: 4) Kefalotyri als Saganaki

Serviert als Sa­ga­na­ki, ist ein Ret­si­na oder ein aro­ma­ti­scher, ölig aus­ge­bau­ter Vi­dia­nó ei­ne gu­te Wahl. Ei­n Ro­sé mit in­ten­si­ven Frucht­no­ten wie z. B. Agi­or­gi­ti­ko er­gänzt den „tro­cke­nen“ Cha­rak­ter des Kä­ses mit fruch­tig-fri­schen No­ten und – dank der Säu­re – gleich­zei­ti­ger Her­vor­he­bung der Sal­zig­keit.

4. Teil – Kefalótyri als Saganaki

Griechische Käsesorten: 5) Metsovone

Metsovone ist ein unvergleichlicher, ge­räu­cher­ter Kä­se aus der gleich­na­mi­gen Re­gion Me­tso­vó­ne, ein Dorf  im Pin­dos-Hoch­ge­bir­ge, dort, wo die grie­chi­sche Land­schaft im Wes­ten sich von Ma­ke­do­nien trennt. Mit ei­ner Mi­schung aus Kuh- und max. 20 % Schafs­milch als Ba­sis­zu­tat (manch­mal auch mit ei­nem Zie­gen­milch­an­teil), durch­läuft der Kä­se kom­ple­xe Räu­che­rungs­pro­zes­se, die dem Kä­se ein in­ten­si­ves und sehr an­ge­neh­mes Aro­ma ver­lei­hen. Die butt­ri­gen so­wie fei­nen, nus­si­gen Röst­aro­men be­sit­zen ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Ba­lance.

Hauptsächlich als Tafel­kä­se ser­viert, eig­net er sich eben­falls sehr gut zum Bra­ten, wo­durch sich der ohne­hin wür­zi­ge Ein­druck noch ein­mal ver­stärkt. [...]

5. Teil – Metsovone

Griechische Käsesorten: 6) Feta

Feta – The Big Play­er, der "Gro­ße Boss"! Fe­ta, wer kennt es nicht, das Wahr­zei­chen Grie­chen­lands? Her­ge­stellt aus Schafs- oder Misch­kä­se, mild-cre­mig bis in­ten­siv von Ge­schmack und Tex­tur. Als Misch­kä­se pro­du­ziert, kann der Zie­gen­milch­an­teil bis zu 30 Pro­zent be­tra­gen.

Feta reift in Salz­la­ke, ent­we­der in Holz­fäs­sern oder al­ter­na­tiv in gro­ßen Blech­ka­nis­tern. Ab­hän­gig von der Her­kunfts­re­gion, be­sitzt Fe­ta ei­ne Viel­zahl von cha­rak­te­ris­ti­schen, aus­ge­präg­ten Aro­men und ver­schie­de­nen Tex­tu­ren, von weich-cre­mig, bis zu einer har­ten, scharf-wür­zi­gen und sal­zig-krü­me­li­gen Kon­sis­tenz. [...]

6. Teil – Feta

Kerntemperaturen und »Slow Cooking« – der neue (alte) Trend

– durch ein Braten-Kern­ther­mo­me­ter Fleisch und Fisch op­ti­mal ga­ren

Die wich­tigs­ten Gar­gra­de und de­ren em­pfoh­le­ne Kern­tem­pe­ra­tu­ren. So ga­ren Sie Rind, Kalb, Lamm, Wild, Schwein, Fisch und Ge­flü­gel per­fekt auf den Punkt. Wis­sens­wer­tes über: »Slow Coo­king – der neue (alte) Trend« und wert­vol­le Hin­ter­grund­in­fos zum The­ma Lang­zeit­ga­ren er­gän­zen un­se­ren Bei­trag.

Kerntemperaturen u. Slow Cooking
Alarmstufe Rot: Rauchtemperatur erreicht!

Wenn es in der Pfanne raucht, ist das ein untrüglicher Hinweis darauf, dass die maximal nutzbare Brat­tem­pe­ra­tur des Öls oder Fetts überschritten wurde. Dieser Zustand wird als »Rauch­punkt« be­zeich­net, gemessen wird die kri­ti­sche Tem­pe­ra­tur in Grad Cel­sius.

Verschiedene Öle und Fette im Vergleich

Mit viel Rechercheleistung hat das Team von »Ger­ne­kochen – Mit Wein ge­nie­ßen« eine Tabelle mit den am häu­figs­ten ver­wen­de­ten Ölen und Fetten zu­sam­men­ge­stellt. Was geht und was nicht?

Unsere »Brattemperaturen für Öle und Fette-Tabelle« liefert die Antworten und einen aufschlussreichen Überblick.

Brattemperaturen für Öle u. Fette
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