Dass warmer Weißwein nicht schmeckt, hat sich herumgesprochen und hat sich im Bewusstsein der Allgemeinheit verankert. Wir gehen deshalb in diesem Artikel auf die Trinktemperaturen für Weißwein nicht weiter ein und verweisen auf die beigefügte Trinktemperatur-Tabelle.
Leider nach ein Thema: Rotwein, serviert mit Zimmertemperatur
Hartnäckig hält sich aber bis heute der Irrglaube, dass Rotwein generell bei Zimmertemperatur getrunken wird. Diese veraltete Regel stammt aus einer Zeit, wo es noch keine Zentralheizungen gab und die durchschnittliche Zimmertemperatur bei 16–20 Grad Celsius lag. Die ideale Trinktemperatur für einen kräftigen, gereiften Rotwein, aus der die oben genannte, irreführende Regel entstanden ist und sich hartnäckig bis heute hält.
Das dies nicht mehr zutreffend ist, leuchtet ein. Der Grund: Moderne Wohnungen besitzen heute im Schnitt eine Zimmertemperatur von 22–23 Grad oder darüber hinaus.
Für einen Weingenießer gibt es demzufolge nichts Schlimmeres als ein überwärmter Rotwein, der in diesem Zustand keinen Genuss mehr bietet.
Grenzgänger sind – wie bereits erwähnt – die kräftigen, gereiften Weine, die durchaus bei einer Temperatur von 18–20 Grad zur Höchstform auflaufen
Außerdem empfiehlt es sich, die körperreichen, kräftigen Vertreter ihrer Art ein bis zwei Stunden vor dem Servieren zu öffnen und »atmen« zu lassen.
Chambrieren
Gehaltvolle, frisch geöffnete Rotweine haben ihr Aroma noch nicht entfaltet. Umgangssprachlich wird dieser Zustand als »verschlossen« bezeichnet, was bedeutet, dass dem Wein der benötigte Sauerstoff zur Aromenentfaltung noch fehlt.
Der Begriff »Chambrieren« stammt aus dem Französischen und leitet sich von « Chambre » = Zimmer ab. Man gießt den Wein ins Glas, gibt ihm aber noch etwas Zeit sich zu entfalten, bevor man ihn genießt.
Dekantieren
Eine noch wirksamere Methode ist das »Dekantieren«. Der Wein wird aus der Flasche in eine Karaffe umgefüllt, bei diesem Vorgang nimmt er in hohem Maß Sauerstoff auf, seine Aromen entfalten sich prächtig. Der Unterschied ist frappierend.
Belüftete Dekantierungsausgießer
Eine dritte Methode, die sich wachsender Beliebtheit erfreut, sind belüftete Weinausgießer bzw. Dekantierungsausgießer. Dabei wird jedes Glas einzeln belüftet, was durch die Sauerstoffzufuhr dieser pfiffigen Erfindung ermöglicht wird.
Fazit:
Welche der vorgestellten Methoden die Beste ist, offenbart ein Praxistest. Wir sind vom Dekantierungsausgießer begeistert, da die sonst notwendige Wartezeit vor dem Servieren entfällt. Der Gewinn an Bukett, ist in jedem Fall erstaunlich.